Rund 130 Erwachsene und 40 Kinder kamen am vergangenen Mittwoch (19.11.2025) im Margaretha- und Josefinenstift in Kempten zusammen, um den zehnten Interkulturellen Begegnungsabend der Diakonie Allgäu zu feiern. Die Veranstaltung stand in diesem Jahr unter dem Motto „10 Jahre: Wir schaffen das“. Sie bot eine gelungene Mischung aus interessanten Informationen, wertschätzenden Worten, Live-Musik und Speisen aus unterschiedlichen Nationen und einem warmherzigen Miteinander aller Anwesenden.
Der Begegnungsabend, der vom Team Ehrenamt des Bereichs Asyl und Migration der Diakonie Allgäu organisiert wurde, brachte Menschen aus vielen verschiedenen Herkunftsländern zusammen. Unter den Gästen waren zahlreiche Personen, die im Allgäu eine neue Heimat gefunden haben, gemeinsam mit „ihren“ ehrenamtlich Engagierten sowie Vertreterinnen und Vertreter städtischer und zivilgesellschaftlicher Institutionen und Initiativen. Dazu gehörten der Integrationsbeirat und das Haus International, das Amt für Integration sowie Vertreterinnen des Sozialdienstes muslimischer Frauen. Letztere zählten in den vergangenen Jahren zu den Mitinitiatorinnen des Abends. Aufgrund der stark gewachsenen Zahl beider Gruppen war eine gemeinsame Veranstaltung in diesem Format jedoch nicht mehr möglich. Die enge Zusammenarbeit bleibt freilich bestehen - als gemeinsames Fest fand im Juli ein gemeinsames Sommerpicknick an der Iller statt.
Bezogen auf das Motto des Abends fragte Anke Heinroth, Leiterin des Bereichs Asyl und Migration bei der Diakonie Allgäu, in ihren Begrüßungsworten: „Wer von Ihnen war vor 10 Jahren schon in der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe dabei? Oder wer ist damals oder später auf der Flucht hier angekommen und engagiert sich nun selbst ehrenamtlich?“ Mehrere Hände hoben sich und machten so sichtbar, wie viel in dieser Zeit gewachsen ist. Heinroth erinnerte an den Aufbau von Unterkünften, unzählige Deutschkurse, Begleitungen im Alltag, Freizeit-Patenschaften, Vermittlungen in Berufsschule, Ausbildung und Arbeit, handwerkliche Selbsthilfeangebote, Spendenaktionen, Unterstützung bei Wohnungssuche und Umzug, Kulturcafés und an viele weitere Dinge, die dazu beitrugen, Integration möglich zu machen.
Sie betonte, bei Geflüchteten gehe es nie um eine einheitliche Gruppe, sondern um individuelle Menschen mit wertvollen Fähigkeiten.
Ein herzliches Grußwort sprach Ilknur Altan, ehrenamtliche Integrationsbeauftragte des Kemptener Stadtrats und 1. Vorsitzende des Integrationsbeirats und des Haus International. In Richtung der Haupt- und Ehrenamtlichen lobte sie: „Durch Ihre Arbeit schaffern sie Orte, an denen Menschen einander begegnen, Vertrauen aufbauen und Verständnis füreinander entwickeln. Damit tragen Sie entscheidend dazu bei, Vorurteile abzubauen und Brücken zu schlagen.“ Im Anschluss stellten sich verschiedene neu gegründete Gruppen und Vereine vor, von „Se habla Español – Allgäu spricht spanisch“ über die Kulturinitiative „UngarNische“ bis hin zur afrikanischen Frauengruppe „Jatto Musolo – starke Löwinnen“, die sich mit dem Thema weibliche Beschneidung auseinandersetzt. Ein Rückblick auf die Wanderausstellung „Ein Ort. Irgendwo“ sowie die Vorstellung des preisgekrönten Diakonie-Projekts „Sprachbrücke“ zeigte eindrucksvoll, wie vielfältig interkulturelles Engagement in Kempten gelebt wird. Nach spirituellen Impulsen von Imam Hocca Recep Kesici von DITIB Kempten und Pfarrer Hartmut Lauterbach wurde schließlich das interkulturelle Buffet eröffnet, ehe die Anwesenden den Abend mit Gesprächen, Musik und Tanz ausklingen ließen.
* Gefördert wurde die Veranstaltung durch das Patenschaftsprojekt „Menschen stärken Menschen“ des Bundesfamilienministeriums sowie durch „Demokratie Leben“ in Kempten.
Bildunterschrift: Knapp 200 Personen nahmen an dem Begegnungsabend teil, der dieses Jahr aus Platzgründen ohne die Beteiligung des Sozialdienstes muslimischer Frauen stattfand. | Foto: Sabine Stodal