Keine Wohnung, Keine Chance?

Wie Wohnungslosigkeit Kinder und Jugendliche ausgrenzt

Kempten – Bezahlbarer Wohnraum ist der Schlüssel zu Bildung und sozialer Integration. Angesichts des beginnenden Schuljahres weist die Diakonie Allgäu darauf hin, welche langfristigen Folgen Wohnungslosigkeit insbesondere für Kinder und Jugendliche bedeuten kann. In Bayern hängen Bildungschancen im bundesweiten Vergleich am stärksten vom elterlichen Einkommen ab.

Die Zahl der Betroffenen ist erschreckend hoch: Paare mit Kindern sind in der Statistik die zweigrößte Haushaltsgruppe nach alleinstehenden Personen. Mehr als 12.000 Familien leben in Bayern in Unterkünften. Unter den knapp 45.000 Menschen, die zum Stichtag 31.01.25. aufgrund von Wohnungslosigkeit in einer Unterkunft lebten, sind 10.000 Kinder und Jugendliche.

Nicht von der Wohnungslosenstatistik erfasst wurden die Personen, die auf der Straße leben oder bei Freunden oder Bekannten unterkommen. Der Wohnungslosenbericht der Bundesregierung aus dem Jahr 2024 nennt hier für Bayern die Zahl von über 13.000 Menschen. Die tatsächliche Zahl dürfte noch höher liegen.
 

Klare politische Verantwortung gefordert

Die Zahlen verdeutlichen: Zur Überwindung von Wohnungslosigkeit braucht es den klaren politischen Willen und eine enge Zusammenarbeit von Bund, Land, Kommunen und Zivilgesellschaft.

„Wenn es der Gesellschaft nicht gelingt, allen Menschen ausreichend bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen, wird das Vertrauen in die Politik weiter schwinden. Bezahlbarer Wohnraum ist der Schlüssel zur sozialen Integration und ein Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit“, erklärt Diakoniepräsidentin Dr. Sabine Weingärtner auf dem bundesweiten Tag der wohnungslosen Menschen. Am 11. September fand er in Nürnberg unter dem Motto „Politik in die Pflicht nehmen – Wohnungsnot beenden“ statt.

Bezahlbarer Wohnraum sei der Schlüssel zur sozialen Integration und leiste einen Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit, so Weingärtner weiter. Im Bestand und beim Neubau müsse der Zugang zu Wohnraum für besondere Bedarfsgruppen eine größere Rolle spielen. Außerdem brauche es bayernweit konsequente Prävention und wirksame Unterstützungsangebote für Betroffene.
 

Diakonie Allgäu: Engagement vor Ort

In ganz Bayern unterhält die Diakonie mehr als 200 Angebote der Wohnungsnotfallhilfe. An 26 Standorten wurden verschiedene Modellprojekte aus dem Aktionsplan „Hilfe bei Obdachlosigkeit“ der bayerischen Staatsregierung zur Verhinderung bzw. Überwindung von Wohnungslosigkeit realisiert.

Auch die Diakonie Allgäu setzt sich für das Wohnen als Menschenrecht ein, indem Wohnraum gesichert und erhalten wird. In den Notunterkünften unterstützt sie Menschen auf ihrem Weg in eine menschenwürdige Wohnform.

„Es ist entscheidend, dass Menschen mit Mietschulden oder Mietproblemen sich nicht scheuen, so früh wie möglich Kontakt zu uns aufzunehmen. Je früher wir ins Gespräch kommen, desto besser können wir helfen“, betont Manuela Walcher von der KASA Memmingen.

Die Kirchliche Allgemeine SozialArbeit (kurz KASA) ist eine erste Anlaufstelle für Menschen in Notlagen. Sie berät, unterstützt und begleitet. Die ihr angegliederte Wohnungsnotfallhilfe der Diakonie Allgäu finden und erreichen Sie an folgenden Standorten:

MEMMINGEN
Rheineckstraße 45 
87700 Memmingen
Telefon 08331 758-59 
Mobil 0151 15286246
wohnungsnotfallhilfe-mm(at)diakonie-allgaeu.de

LINDAU
Steigstraße 36 
88131 Lindau
Telefon 08382 6089574 
Mobil 0151 15286246
wohnungsnotfallhilfe-li(at)diakonie-allgaeu.de

Weitere Informationen finden Sie auch auf der Website der Diakonie Allgäu:
https://www.diakonie-allgaeu.de/ich-suche-hilfe/hilfe-beratung/existenzsicherung