Der Landkreis Lindau und die Diakonie Allgäu verlängern ihre erfolgreiche Zusammenarbeit im Bereich der Wohnungslosenhilfe. Eine neue Kooperationsvereinbarung zur Fortsetzung des Pilotprojekts „Fachstelle für Wohnungsnotfallhilfe im Landkreis Lindau“ haben beide nun unterzeichnet. Ziel der Fachstelle ist es, obdachlosen oder von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen auch über ein bislang befristetes Modellprojekt hinaus qualifizierte Beratung, Begleitung und Unterstützung anzubieten.
Landrat Elmar Stegmann erklärt: „Die Zahlen zeigen, wie dringend wir ein niederschwelliges, präventives Angebot in unserem Kreis benötigen. Die Fachstelle Wohnungsnotfallhilfe hat in kurzer Zeit bewiesen, dass frühzeitige und professionelle Hilfe nicht nur Einzelschicksale verbessert, sondern auch langfristig öffentliche Kosten senkt.“
Mit der Verstetigung des Projekts stellt der Landkreis für das Jahr 2025 Mittel in Höhe von 50.500 Euro bereit, ab 2026 sind rund 107.000 Euro eingeplant. Die Fachstelle – betrieben von der Diakonie Allgäu – hat seit ihrem Start im Juli 2023 bereits über 230 Fälle bearbeitet. Rund 200 Menschen suchten eine Erstberatung, knapp 45 wurden längerfristig begleitet. Mit aufsuchenden Angeboten in Notunterkünften, Verhandlungen mit Vermietern und der engen Vernetzung mit Jobcentern, Kommunen und weiteren sozialen Trägern konnte vielen Betroffenen der Weg in die Obdachlosigkeit erspart werden.
Ein wichtiger Aspekt ist auch die Entlastung der Städte und Gemeinden im Landkreis: „Wenn es uns gelingt, drohende Wohnungslosigkeit frühzeitig zu verhindern, schützen wir nicht nur die Betroffenen vor einem harten sozialen Absturz. Wir entlasten damit zugleich die Städte und Gemeinden, die ansonsten verpflichtet wären, obdachlose Menschen unterzubringen“, erklärt Landrat Stegmann. „Unser Ziel ist es, Wohnungslosigkeit gar nicht erst entstehen zu lassen. Das ist nicht nur menschlich geboten, sondern auch wirtschaftlich vernünftig“, so Stegmann weiter. „Ich danke de Diakonie Allgäu für die engagierte Arbeit – und allen beteiligten Partnern für ihren Beitrag zu diesem wertvollen Netzwerk.“
Dr. Jörg Spennemann, Geschäftsbereichsleiter Soziales, ergänzt: „Die Kooperation mit der Diakonie Allgäu leistet einen wichtigen Beitrag zur Wohnraumsicherung im Landkreis und bei der Abfederung sozialer Härtefälle. Denn Wohnungslosigkeit kann jede und jeden treffen.“
„Wir freuen uns sehr über die Kooperation und Fortführung der Fachstelle im Landkreis Lindau nach Ende der Projektphase, weil sich die dringende Notwendigkeit dazu im Landkreis bestätigt hat.“ sagt Roland Hüber, Vorsitzender des Vorstands der Diakonie Allgäu. „Wir bedanken uns beim Landkreis Lindau für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und ebenso bei der Koordinierungsstelle für Wohnungslosenhilfe Südbayern für die fachkompetente Unterstützung.
Hintergrund
- Zahlen im Landkreis Lindau: Zum Stand 31.01.2025 gab es 35 untergebrachte wohnungslose Personen. Die Stadt Lindau (Bodensee) gilt als Gebiet mit angespanntem Wohnungsmarkt.
- Die Fachstelle berät in den Notunterkünften vor Ort und bietet wöchentlich Sprechstunden in der Bahnhofsmission an.
- Modellprojekte dieser Art werden in Bayern seit mehreren Jahren vom Freistaat befristet unterstützt.