Wenn Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung besondere Unterstützung benötigen, ist schnelle, fachkundige und einfühlsame Hilfe entscheidend. Genau hier setzt die Heilpädagogische Ambulanz (HPA) der Diakonie Allgäu an. Das multiprofessionelle Team begleitet junge Menschen, bei denen emotionale, soziale oder kognitive Auffälligkeiten die altersgemäße Entwicklung hemmen und die Teilhabe am Alltag erschweren. Ziel der HPA ist es, Auffälligkeiten frühzeitig zu erkennen und gemeinsam mit den Familien gezielt gegenzusteuern.
Einrichtungsleiterin Sonja Dieterich beschreibt die Aufgaben der Heilpädagogischen Ambulanz so: „Wir unterstützen Kinder, die in ihrem Denken, Handeln oder im sozialemotionalen Verhalten Schwierigkeiten haben. Dazu gehören etwa Aufmerksamkeits-, Konzentrations- und Lernschwierigkeiten, Wahrnehmungsstörungen, Entwicklungsverzögerungen oder auch ausgeprägte Schüchternheit, Ängstlichkeit, Passivität bzw. starke motorische Unruhe – also, wenn Kinder sehr impulsiv sind. Solche Verhaltensweisen führen häufig zu Missverständnissen und Konflikten – sei es in der Familie, in der Kita oder in der Schule. Unser Team sucht gemeinsam mit den Familien nach Wegen, die Situation zu verbessern. Dabei verfolgen wir einen klar ressourcenorientierten Ansatz: Nicht das Defizit steht im Vordergrund, sondern die Stärken des Kindes - und darauf bauen wir auf“, so Dieterich. Auch Kinder, die im sozialen Miteinander anecken, schwer Anschluss finden oder Mühe haben, Regeln und Grenzen zu akzeptieren, erhalten gezielte Hilfe.
Weil die Ursachen meist vielschichtig und miteinander verknüpft sind, arbeitet das HPA-Team ganzheitlich - körperlich, geistig und seelisch - und bezieht das familiäre Umfeld eng mit ein. Welche konkreten Fördermaßnahmen zum Einsatz kommen, richtet sich individuell nach dem Bedarf des Kindes und seiner Familie. Möglich sind Kleingruppenangebote, gezielte Einzelarbeit oder spezifische Methoden wie die heilpädagogische Übungsbehandlung. „Hierbei werden die sensomotorischen, emotionalen, sozialen, motorischen und kognitiven Fähigkeiten des Kindes spielerisch gefördert“, so Sonja Dieterich. „Bei sozialen und emotionalen Herausforderungen bewährt sich die heilpädagogische Spieltherapie, die Kindern hilft, eigene Gefühle
wahrzunehmen und angemessen damit umzugehen. In einem geschützten, spielerischen Rahmen können neue Verhaltensstrategien erprobt und gefestigt werden.“ Ein zentraler Baustein ist die enge Zusammenarbeit mit Kindertageseinrichtungen, Schulen und weiteren Institutionen, um Hilfen somit bestmöglich aufeinander abzustimmen. „Gerade bei jüngeren Kindern arbeiten wir häufig direkt in der Kita, da hier die Lebenswelt des Kindes ist und sich genau dort die Herausforderungen zeigen.“ In jedem Fall wird auch das Elternhaus als wichtiger Partner konsequent einbezogen. „Der Dialog zwischen unseren Heilpädagoginnen und den Eltern ist für die Erfolge von immenser Bedeutung. Er erfolgt im Sinne einer „Erziehungspartnerschaft“ – also nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe.“
Die Aufnahme in das Förderprogramm der Heilpädagogischen Ambulanz erfolgt auf Initiative der Eltern. „Ein Anruf genügt. Wir vereinbaren ein unverbindliches Erstgespräch, in dem wir die Situation ausführlich besprechen und mögliche Schritte klären.“ Die Kosten für die Maßnahmen werden in der Regel übernommen - das HPA-Team unterstützt die Familien auch bei der Antragsstellung. „Unsere Zusammenarbeit mit den Familien basiert auf Vertrauen, Offenheit und Respekt“, resümiert Sonja Dieterich. „Sie wissen: Wir stehen an ihrer Seite, um zu unterstützen. Unser Ziel ist es, Kinder und Eltern zu stärken, damit sie ihren Weg wieder selbstbestimmt und mit Zuversicht gehen können.“
Kontakt: Telefon 0831 9604215, Mail: sonja.dieterich(at)diakonie-allgaeu.de